Klimaklage: Ein peruanischer Bergbauer verklagt einen Großkonzern

Kann ein einzelner Mensch gegen den Klimawandel etwas ausrichten?

Der Fall:

Saùl Lliuya ist ein 42 Jahre alter Bergbauer in den peruanischen Anden. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wohnt er in einem Haus in Huaraz. Die Wände sind aus Lehm, gekocht wird auf einem offenen Feuer. Die Familie hat Hühner und Schafe und baut Mais an. Zusätzlich arbeitet er noch als Busfahrer im 20 Stunden entfernten Süden Perus. Im Monat verdient er umgerechnet 250 Euro.

Mittlerweile ist Saùl weltberühmt. Seit mehr als sieben Jahren führt er einen Gerichtsprozess gegen einen deutschen Energiekonzern. Es ist ein Kampf, David gegen Goliath. Saùl Lliuya fordert von dem Konzern 20.000 Euro. Er macht den Energiekonzern für die Folgen des Klimawandels, von denen er selbst betroffen ist, verantwortlich. Über der Stadt befindet sich ein Bergsee, der von den umliegenden Gletschern mit über 6000 Metern Höhe gespeist wird. In den letzten 50 Jahren hat sich die Wassermenge mehr als verdreißigfacht. Saul und die anderen Bewohner von Huaraz befürchten, dass durch den Klimawandel die Gletscher immer mehr schmelzen und es eines Tages zu einer großen Flutwelle kommen könnte, der den ganzen Ort zerstört.

Seit mehr als sieben Jahren beschäftigt sich das Oberlandesgericht Hamm mit diesem Fall. Es gab auch schon Ortstermine, bei dem deutsche Richter, Anwälte und Sachverständige und Kamerateams aus aller Welt nach Peru gereist sind.

Was kann ein einzelner Mensch gegen den Klimawandel ausrichten? (Foto: stock.adobe.com / Valenty)

Die Hintergründe:

Der deutsche Energiekonzern gehört zu den „Carbon Majors“, den 100 größten CO2-Emittenten weltweit, die für rund 70% der Treibhausemissionen verantwortlich sind. Der Anteil des Konzerns an den weltweiten CO2-Emissionen liegt bei 0,47 Prozent.

Die zehn Prozent reichsten Menschen sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die 50 Prozent ärmsten Menschen sind lediglich für zehn Prozent der Emissionen verantwortlich.

Die Umsetzung im Unterricht:

Dieser Fall eignet sich hervorragend als Einstieg in das Thema „Klimawandel“, „Klima-Gerechtigkeit“, „Klima-Armut“, „Klima-Flucht“ oder auch zum Einstieg für die Weltklimakonferenz in Scharm-El-Scheich.

Im Sitzkreis könnt ihr zunächst diese wahre Geschichte erzählen.

Folgende Fragen im Anschluss können hilfreich sein in die Thematik einzusteigen:

  • Was macht ein Energiekonzern?
  • Hat der Bauer Recht?
  • Wie denken die Menschen in seiner Heimat über Saùl?
  • Was könnte passieren, wenn es immer wärmer wird?
  • Mit welchen Argumenten kann sich der Energiekonzern verteidigen?
  • Wieso möchte der deutsche Konzern den Prozess auf keinen Fall verlieren?

Weitergehende Fragen zur Vertiefung und zum Weiterdenken:

  • Könnte sich diese Geschichte so oder so ähnlich auch irgendwo anders ereignen?
  • Wer trägt die Hauptschuld am Klimawandel?
  • Was wären die Folgen, wenn das Gericht dem Bauern Recht geben würde?

Im Anschluss an diesen Einstieg kann auf die Weltklimakonferenz hingewiesen werden.

  • Wer nimmt daran teil?
  • Was sind die Forderungen?
  • Was wollen die verschiedenen Länder?
  • Warum sollen die reicheren Länder Geld an die ärmeren Länder bezahlen?

Ein kurzes und sachliches Video dazu findet ihr hier: https://www.zdf.de/kinder/logo/weltklimakonferenz-100.html

Zu guter Letzt könnte auch ein Rollenspiel entstehen, wie ich es in einem meiner älteren Beiträge erläutert habe (nachzulesen hier).

Wie steht ihr zu dem Thema des Klimawandels im Unterricht?

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