Die Weltklimakonferenz als Rollenspiel

Die Klimakonferenz in Glasgow liegt zwar mittlerweile in der Vergangenheit, ist aber hoffentlich nicht schon in Vergessenheit geraten. Im November findet im ägyptischen Sharm-el-sheikh bereits die nächste UN-Weltklimakonferenz statt. Wie kann dieses so komplexe Thema für Grundschüler gestaltet werden?

Kinder lieben Rollenspiele. Egal, ob es um einen Englisch-Dialog oder um
andere Themen geht. Deshalb macht ihnen das Rollenspiel, bei dem sie die Teilnehmer auf der Weltklimakonferenz nachspielen sollen, mit Sicherheit auch sehr großen Spaß. Natürlich ist das Rollenspiel sehr anspruchsvoll und kein Selbstläufer. Ganz im Gegenteil. Es muss deshalb im Vorfeld sehr gut geplant, besprochen und vorbereitet werden.

Die Vorbereitungen

Zuerst muss festgelegt werden, wer an der Konferenz teilnehmen sollen: Hier bieten sich die USA, Europa, China, die sogenannten Schwellenländer, die Entwicklungsländer, die OPEC-Länder und die kleinen Inselstaaten an. An der Klimakonferenz nehmen aber auch weitere Vertreter (z.B. Automobilhersteller, Öl- und Kohleindustrie, Umweltverbände) teil. Am wichtigsten ist es, dass die Schülerinnen und Schüler genügend Sachinformationen haben. Aus diesem Grund brauchen alle Konferenzteilnehmer ein fact-sheet, auf dem die wichtigsten Informationen stehen. Hier gilt der Grundsatz: Umso mehr Informationen – desto besser. Gleichzeitig sollen die Kinder nicht überfordert und „der Rahmen nicht gesprengt werden“.

Die Sitzordnung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Die Tische sollten so angeordnet sein,
dass sich alle Konferenzteilnehmer auch sehen können. Von großer Bedeutung ist aber nicht nur die allgemeine Einführung in ein Rollenspiel, sondern auch die Einarbeitung in das Thema bzw. die Positionsfindung. Die Weltklimakonferenz in eurem Klassenzimmer startet deshalb nicht gleich am Verhandlungstisch, sondern mit einer Einarbeitungsphase, in der sich die beteiligten Gruppen zuerst einlesen und dann im Anschluss ihre Position, was sie erreichen wollen, besprechen müssen. In dieser Phase werden mit Sicherheit auch unklare Punkte oder Fragen auftauchen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr den Gruppen beratend und behilflich zur Seite steht. Dabei könnt ihr vielleicht auch den einen oder anderen Tipp geben.

Schön wäre es, wenn möglichst alle Schülerinnen und Schüler an dem Rollenspiel
teilnehmen würden. Wer kommt in welches Team? Diese Frage sollte, wenn möglich, (unter anderem aus Motivationsgründen) den Kindern selbst überlassen werden. Andernfalls müssen die Gruppen beispielsweise im Losverfahren oder durch euch besetzt werden. Damit auch innerhalb der einzelnen Teilnehmergruppen eine „Diskussion“ möglich ist, sollte eine Gruppe mindestens aus drei Teilnehmern bestehen.

Durchführung

Es kann sein, dass alle Teilnehmer gleich „loslegen“ und ihre Forderungen, Ideen und
Positionen vortragen wollen, es kann aber auch sein, dass der Start sehr holprig ist.
Deshalb sollte man auch darauf vorbereitet sein. Unter anderem deshalb, wäre es
sinnvoll, wenn es zusätzlich noch eine Moderatorin oder einen Moderator geben würde.
Die Konferenz könnte beispielsweise folgenden Ablauf haben:
1) Eröffnung und Begrüßung
2) Die Teilnehmer stellen sich bzw. ihre Positionen und Ideen vor.
3) Austausch – Suche nach einer Lösung
4) Pause (Zeit, damit sich die einzelnen Teilnehmer abstimmen bzw. besprechen
können)
5) Diskussion – gibt es eine gemeinsame Lösung?
6) Wenn nötig: Weitere Unterbrechung und anschließende Vorstellung der
Positionen.
7) Abschluss - Welches Ziel wurde erreicht?
8) Planung über das weitere Vorgehen
9) Verabschiedung

Wie lange dauert die Konferenz?
Eine Unterrichtsstunde wird sicherlich nicht ausreichen. Deshalb sollte auch vorab über
die zeitliche Dauer gesprochen werden. Wie lange haben die Teilnehmer Zeit um
beispielsweise ihre Position vorzutragen? Je nachdem, wie „gut“ oder „schlecht“ die Konferenz läuft, sollte man in zeitlicher Hinsicht flexibel sein. Wenn die Konferenz nur schleppend oder sogar schlecht läuft, macht es natürlich keinen Sinn an irgendwelchen Zeitvorgaben zu „kleben“. Und andernfalls, wenn es sehr gut läuft, wäre es schade, wenn die Diskussion bzw. die Konferenz aus Zeitgründen abgebrochen werden würde.

Wie kann eine Lösung aussehen?
Die Klimakonferenz sollte mit einer gemeinsamen Verabschiedung enden.
Genauso wie bei der richtigen Weltklimakonferenz, muss es auch beim Rollenspiel keinen richtigen „Gewinner“ oder „Verlierer“ geben, sondern es kann am Ende auch ein
Kompromiss herauskommen. Beispielsweise in der Form, dass alle beteiligten Gruppen,
vielleicht in einem Punkt nachgeben, dafür aber in einem anderen Punkt einen Gewinn
oder ein Zugeständnis der anderen Konferenzteilnehmer erreichen können.

Ein derartiges Rollenspiel ist ein besonderes Unterrichtsprojekt. Insofern lohnt es sich, wenn ihr dafür etwas mehr Zeit und Vorbereitung investiert. Ich bin überzeugt, dass es euren Schülerinnen und Schülern, wenn ihr die Konferenz gut vorbereitet und die Gruppen gut und ausgeglichen besetzt sind, sehr viel Spaß macht. In diesem Fall kann diese Methode auch auf andere Themen übertragen und angewendet werden.

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