Reisen auf Kosten des Klimas? – Ein etwas ungewöhnlicher Ferienrückblick

Nach dem Ende der Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg hat nun wieder überall die Schule begonnen. Häufig wird in den ersten Schultagen nicht nur über die Ferien, sondern vor allem auch über den Urlaub geredet... Natürlich macht das Reisen Spaß. Je weiter, desto besser und interessanter. Aber das ist nur die eine Seite. Verheerende Brände des Amazonas-Regenwaldes, Waldbrände in Sibirien und Australien. Weltweite Temperaturrekorde und immer mehr Unwetter sind die andere Seite, die Folgen der zunehmenden Erderwärmung. Vor diesem Hintergrund könnte man, auch wenn es die Urlaubsstimmung (bzw. Erinnerung) etwas trübt, über die Umweltfreundlichkeit der einzelnen Verkehrsmittel reden.

Flugzeug, Auto, Bus oder Bahn?

An dieser Stelle bietet sich vielleicht auch ein Vergleich mit der 16-jährigen Klimaaktivistin Greta Thunberg an, die genau aus diesem Grund mit einem Segelboot von Europa nach Amerika gesegelt ist. Viele Schülerinnen und Schüler werden dies sicherlich mitbekommen haben. Natürlich können wir nicht alle nach Amerika segeln oder auf einem Floß in den Urlaub fahren. Aber die Zeiten, in denen man bedenkenlos und gedankenlos von A nach B reist, sind langsam aber sicher vorbei. Beispielsweise fallen bei einem Urlaubsflug von Deutschland nach Spanien (hin und zurück) ungefähr 750 kg CO2 an. Falls ihr das Thema gut findet, wäre es sinnvoll, wenn ihr in eurer Klasse ein paar ganz reale Beispiele „herauspickt“ und durchrechnet. Am besten eine Familie, die mit dem Auto in den Urlaub gefahren ist und eine oder zwei Familien, die in den Urlaub geflogen sind. Super wäre es auch, wenn noch eine Familie vertreten wäre, die mit dem Bus oder der Bahn verreist ist. Dann könnte man mit Hilfe der folgenden Tabelle genau berechnen, wie viel Treibhausgase bei dieser Urlaubsreise angefallen sind.
Verkehrsmittel Durchschnittliche Emission in g / Personenkilometer
PKW 139
Reisebus 32
Bahn (Fernverkehr) 36
Flugzeug 201
Selbstverständlich handelt es sich dabei nur um Durchschnittswerte, die von sehr vielen Faktoren beeinflusst werden und die unter der Annahme von bestimmten Daten zustande gekommen sind. Bei einem Urlaubsflug von 3 000 Kilometern fallen Emissionen (Treibhausgase) in Höhe von 603 Kilogramm an. Wie berechnet man das? 3 000 x 201 g = 603 000 g. Das sind umgerechnet 603 kg. Normalerweise fallen bei Flugreisen am meisten Treibhausgase (Emissionen) an. Vor diesem Hintergrund hat sich in Schweden der Begriff der „Flugscham“ entwickelt. Menschen, die mit dem Flugzeug fliegen, schämen sich dafür. Natürlich kann es bei diesem Thema nicht darum gehen, einzelne Verkehrsmittel zu „verteufeln“ oder schlecht zu machen, aber den Schülerinnen und Schülern sollte durchaus bewusst sein, dass die Wahl des Verkehrsmittels einen großen Einfluss auf das Klima und damit auch auf ihr (späteres) Leben haben kann.

Was können wir tun?

Pädagogisch wäre es nicht sinnvoll, wenn man die Kinder (möglicherweise) mit einem schlechten Gewissen alleine lassen würde. Hierbei muss man ja auch ehrlicherweise anmerken, dass die allermeisten Kinder keinen Einfluss auf das Verkehrsmittel haben. Deshalb sollten die Kinder auch wissen, dass man Treibhausemissionen kompensieren kann. Am bekanntesten ist die Organisation „Atmosfair“, bei der man Geld für die Kompensation von Treibhausgasen spenden kann. Das gespendete Geld wird dann von Atmosfair für Klimaschutzprojekte eingesetzt. Wie viel Treibhausgase genau bei einer Reise entstanden sind bzw. wie viel Geld man für die Kompensation spenden muss, kann man Hilfe von Emissionsrechnern im Internet selbst herausfinden. Eine andere, ebenfalls sehr sinnvolle Möglichkeit, was man gegen die Erderwärmung machen kann, ist das Pflanzen von Bäumen („Plant-for-the-Planet“). Darüber habe ich ja hier ebenfalls schon berichtet. Ein sehr ernstes Thema zum Schuljahresanfang. Aber dennoch ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler darüber Bescheid wissen.
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