Ein Kollege auf vier Pfoten (5): Unser Schulhund zieht ein

Ich habe euch in meinem letzten Beitrag schon darüber berichtet, wie unser Schulhund Fred im Deutschunterricht zum Einsatz kam. Vorenthalten möchte ich euch aber nicht, wie Fred und ich aufeinandergetroffen sind und unser gemeinsamer Weg begann … Nach welchen Kriterien sucht man sich einen Hund aus? Gute Frage, oder? Obwohl ich mit einem Collie und einem Münsterländer aufgewachsen bin, schlug mein Herz schon immer für Labradore. Jede ihrer Charaktereigenschaften fasziniert und beeindruckt mich. Sie sind kontaktfreudig, intelligent und unglaublich loyal.

Den „perfekten“ Schulhund finden

Dass es also ein Labrador werden sollte, der mich in meinem Alltag als Grundschullehrerin begleiten sollte, stand schon lange fest. Generell bin ich der Meinung, Schulhund oder nicht, dass die Chemie zwischen Hund und Herrchen stimmen sollte. An erster Stelle ist also nicht das erste verzückte „Ach ist der niedlich!“ die beste Idee zur Kaufentscheidung. Mein Partner und ich schauten uns gefühlte 100 unglaublich niedliche Welpen und deren Elterntiere an, aber der Funke sprang nie wirklich über. Im Hinblick auf den späteren „Beruf“ des Hundes sollten gewissen Anlagen durch die Elterntiere gegeben sein. An erster Stelle steht die einwandfreie Gesundheit der Eltern und der Welpen. Dabei sollte man immer einen Tierarzt zu Rate ziehen, um sich abzusichern. Weiterhin kann der Züchter bereits Aussage zu dem Charakter der Hunde abgeben, denn er begleitet sie bereits seit dem Tag des Wurfes und weiß, welcher Welpe immer als erster an der Futterbar ist oder welcher sich als Raudi in der Wurfkiste aufführt. Wer ist eher sensibel und bei wem darf es auch mal rauer zugehen. Mit den Anlagen, die die Welpen mitbringen, kann man dann eine individuelle stabile Beziehung zu seinem Hund aufbauen, welche absolut unerlässlich für die Arbeit an der Schule ist. An einem sonnigen Herbsttag fuhren wir zu einer netten Züchterin, bei der eine Handvoll schokobrauner Welpen auf uns warteten. Dort angekommen hätte ich am Liebsten alle in den Kofferraum geladen. Die Welpen und auch ihre Mutter liefen freudig auf uns zu, begrüßten uns und waren dann wieder sehr beschäftigt mit wichtigen Aufgaben, die kleine Hunde beim Entdecken der Welt so haben. Ein dicker, tapsiger Welpe jedoch sammelte ein rotbraun gefärbtes Herbstblatt und setzte sich damit auf meinen Schoß. Ganz ruhig und bedächtig verbachte er dort einige Zeit und beschäftigte sich mit dem Blatt, während er sich von mir kraulen ließ. Da war er, der Funke. Die Entscheidung war gefallen und wir besuchten Fred regelmäßig, bis er dann im November bei uns einzog. 

Die Kinder von Anfang an einbeziehen

Bereits zu dieser Zeit hatte ich meine damals dritte Klasse aktiv mit einbezogen. Es wurden Briefe an den kleinen Neuankömmling geschrieben, ein Platz im Klassenraum wurde eingerichtet und auch die Regeln im Umgang mit dem Hund wurden besprochen. Fred sollte die Klasse besuchen, sobald er sich gut Zuhause eingelebt hatte. Einen Monat nach Freds Einzug war es dann soweit. Bereits ein paar Tage zuvor war ich mit Fred nachmittags oft in der leeren Schule gewesen, um ihn mit den Gerüchen und Gegebenheiten vertraut zu machen. Dieser Schritt ist unbedingt notwendig, um Stress beim Schulhund zu verringern. Auch im Klassenzimmer konnte er sich vorher ausgiebig umsehen, alles beschnuppern und auch seine Decke, seinen Wassernapf und ein Spielzeug hinterlassen.

Der erste Besuch des Schulhundes

Am Morgen des Besuches betreute meine Mentorin die Klasse. Die Kinder waren genauso aufgeregt wie ich, das kann ich verraten. Als dann das kleine braune Wollknäuel das Klassenzimmer betrat, flogen ihm alle Herzen zu. Von unseren vielen Vorbereitungen wussten die Kinder, dass sich Fred nun erst einmal auf eine kleine Schnüffeltour machen würde. Jedes Kind wurde ausgiebig beschnüffelt und begrüßt. Natürlich durften die Kinder ihn im Anschluss auch lange kraulen, getreu unserer Regel: „Immer nur ein Kind streichelt Fred.“. Danach wurde erst einmal der Wassernapf geleert und ich musste mit dem kleinen „Mann“ ins Grüne. Auch das wussten die Kinder: ein junger Hund muss sofort nach dem Essen oder Trinken nach draußen, weil die Verdauung sehr schnell ist. Für diese Fälle sollte also immer ein zweiter Lehrer anwesend sein, besonders in der Anfangsphase. Im Anschluss daran gab es etwas Leckeres zu Kauen und den Rest der Unterrichtszeit hat Fred verschlafen. Die Feuertaufe hatten Fred und die Kinder wunderbar gemeistert. Nun konnte es losgehen, mit dem 4-Pfoten-Pädagogen in unserer Klasse ... Pfötchen High-Five, eure Christina PS: Diese Checkliste hilft euch bei den vorbereitenden Arbeiten vor dem Einzug des Schulhundes in die Klasse. Demnächst erscheint die Fortsetzung zu diesem Beitrag ... :-)

Merken
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Schreiben Sie einen Kommentar