Green-Screen im Unterricht

Live Reportagen aus Griechenland, Italien und China. Im Einhornkostüm bei einer Modenschau mitlaufen? Unmöglich in der (Grund)schule! Oder? Mit Hilfe der Green-Screen-Technik kein Problem!

Green-Screen, was ist das?

Die Green-Screen-Technik wird auch als chroma keying bezeichnet und ist heutzutage ein gängiges Verfahren in der Film- und Fototechnik. Durch einen einfarbigen (meist grünen) Hintergrund kann die Person im Vordergrund "freigestellt" werden und nachträglich vor einen anderen Hintergrund gesetzt werden. Als Hintergrundfarben für die Aufnahmen wird grün (bzw. auch blau = Blue Screen) verwendet, weil man festgestellt hat, dass diese beim Menschen am seltensten vorkommen und der Hautfarbe am unähnlichsten sind. Prinzipiell kann die Green-Screen-Technik für Fotos oder für Videos eingesetzt werden. Dementsprechend ergeben sich viele verschiedene Möglichkeiten im Unterricht.

Unterrichtsbeispiel Green-Screen Fotos: Faschingsfotos

Wie jedes Jahr kamen die Kinder mit tollen Verkleidungen zur Faschingsfeier in die Schule. Nach Polonaise und Krapfenessen stand ein kreatives Projekt auf dem Plan: Die Schülerinnen und Schüler fotografierten sich gegenseitig vor einem grünen Tuch, suchten einen passenden Hintergrund und fügten Foto und Hintergrund mit der App Green Screen Pro auf ihrem Tablet zusammen. Es entstanden sehr unterschiedliche, kreative und lustige Fotos

Unterrichtsbeispiel Green-Screen Video: Weihnachtsreportage

In der Adventszeit lese ich mit den Viertklässlern gerne das Buch Unglaubliche Weihnachten: 24 Rätselreisen um die Welt von Renus Berbig. Das Buch handelt von Helge Rentier, einem Weihnachtsreporter, der um die Welt reist und von Weihnachtsbräuchen in anderen Ländern berichtet. Manchmal nimmt es Helge allerdings nicht ganz genau mit der Wahrheit und so müssen die Schülerinnen und Schüler raten, ob die beschriebenen Weihnachtsbräuche wahr sind oder erfunden. In Anlehnung an das Buch schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Helge Rentier, wählten ein Land, recherchierten mit der Kindersuchmaschine nach Weihnachtsbräuchen eines selbst gewählten Landes und entwarfen den Text für einen Bericht von Helge. Dabei blieb es den Kindern selbst überlassen, ob sie kleine Flunkereien einbauten oder nicht. Vor einem grünen Tuch filmten wir dann Helges Reportage und tauschten den Hintergrund anschließend durch ein ländertypisches Bild aus.

Green-Screen, was braucht man?

Im Prinzip wird erfreulich wenig Ausrüstung benötig: ein ausreichend großes grünes (oder blaues) Tuch, ein Handy oder Tablet zum Filmen/Fotografieren und eine entsprechende App. Für IOS gibt es die App Green Screen by Do Ink. Auf unseren Android Geräten nutzen wir für die Bearbeitung der Fotos die oben erwähnte App Green Screen Pro. Zur Bearbeitung von Videos gab es für Android leider keine gute App, hier arbeiteten wir dann mit dem Laptop und dem Programm Movavi.

Green-Screen: Worauf muss man achten?

Ganz wichtig: Nicht nur der grüne Hintergrund sondern jede grüne Farbe wird vom Foto/Film entfernt. Das heißt die Kleidung sollte keine grünen Farben enthalten, außer der Effekt ist gewollt (mit komplett grüner Kleidung könnte man fliegende Köpfe fabrizieren). Je besser die Szene ausgeleuchtet ist, umso besser lässt sich anschließend der Hintergrund entfernen.

Green-Screen, nur eine nette Spielerei für zwischendurch?

Nein, denn durch dieses spielerische und kreative Erproben von verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten, erhalten die Kinder Einblicke in die Möglichkeiten von Bildbearbeitung. Sie erfahren und probieren selber aus, dass durch diese Technik Bilder und Filme erstellt werden können, die in Wirklichkeit so nie möglich wären. Dabei trainieren sie, Mediengestaltungen zu verstehen und zu bewerten und bauen so ihre Medienkompetenz aus.
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