Glücksbohnen in der Tasche - eine Achtsamkeitsübung

Über meinen „Glücksunterricht“ und die Stärkung des Ichs hatte ich hier bereits berichtet. Nicht nur bei den Kindern kam das gut an. Auch einige Eltern meiner Schüler schrieben mich über unseren Schulmessenger an und fragten nach der CD, die ich den Kindern für „Ich bin glücklich, ich bin gut“ vorgespielt hatte. Diese Rückmeldung zeigte mir, dass ich mit der Glücksstunde - gerade auch nach den geteilten Klassen - richtig gelegen habe. Nun haben wir jede Woche eine Glücksstunde im Rahmen der Verfügungsstunde eingeplant.

Die Vielfalt der Bohnen

Dass eine Bohne - wie jeder Samen/jedes Korn - einen Schatz in sich trägt, wissen die meisten Kinder seit der dritten Klasse. Dort hatten wir zum Thema „Vom Korn zum Brot“ Getreidekörner geteilt. Nun geht es hierbei aber um Bohnen. Wozu ist eine Bohne gut? Viele Kinder erkannten meine getrockneten Bohnen als Nahrungsmittel, nicht alle mit Genuss wohlgemerkt. Hier gab es schon die ersten Diskussionen, die sich dann in die Artenvielfalt von Bohnen erstreckte. Es wurde dann auch erwähnt, dass Bohnen im Wasser aufquellen und dass man Bohnen auch in die Erde stecken kann, damit daraus eine Bohnenranke wächst. Ein Kind kannte sogar das Märchen mit der Bohnenranke und erzählte davon. Viele Ideen rund um die Bohne wurden zusammengetragen.

Bohnen als Symbol

Dazu spielte ich ein Stück der CD von Claudia Berlinger ab. In der vierminütigen Geschichte „Der Bauer und die Bohnen“ geht es um Achtsamkeit und die etwas andere Art der Erinnerungen an gute Ereignisse. Ein Bauer legte sich eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Im Laufe des Tages ließ er für jedes glückliche Ereignis oder glückliche Erinnerungen eine Bohne in die rechte Hosentasche wandern. Am Abend konnte er sich dann viel besser an all das Gute erinnern, das ihm an jenem Tag widerfahren ist.

Im Anschluss an die Geschichte gab ich jedem Kind eine Handvoll Bohnen. Jedes Kind überlegte, was es an diesem Morgen bereits Gutes erlebt hatte. Einige Kinder berichteten gern darüber, weshalb sie Bohnen von links nach rechts gelegt haben. Die Stimmung im Klassenraum wurde sehr ausgelassen. Viele „ach ja“ oder „das fand ich auch gut“ wurden gemurmelt. Es ergab sich eine Eigendynamik, die sich noch über die große Pause erstreckte. Stolz berichteten mir Kinder am Ende des Schultages, dass sie kaum noch Bohnen in der linken Tasche hätten. Das erstaunte auch mich. Gern gab ich ihnen noch weitere Bohnen und erinnerte sie daran, diese aus der Tasche zu legen, bevor die Hose in der Waschmaschine landet.

Fokus verschieben

Mit dieser Achtsamkeitsübung kann es gelingen, kleinen vermeintlich unbedeutsamen
Geschehnissen eine positive Wahrnehmung aufzulegen. Im Alltag gewinnen oftmals Ereignisse, die die Stimmung trüben, zu viel Gewicht. Gerade in der Schule, wenn beispielsweise Klassenarbeiten nicht das erwünschte Ergebnis offenlegen oder es zum Streit zwischen Freunden kommt. Dann kann uns diese kleine Technik helfen, achtsamer und offener für die positiven Geschehnisse um uns herum zu werden.

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