Das Erzählen von den Ferien war schon zu meiner Schulzeit ein gängiges Ritual. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich mir schon auf dem Schulweg überlegt habe, was ich alles erzählen möchte. Immer im Hinterkopf den Gedanken, bloß nichts zu vergessen. Als ich dann im Stuhlkreis saß und endlich an der Reihe war, habe ich vor lauter Aufregung die Hälfte vergessen und war danach enttäuscht. Mir fehlte ein roter Faden und Impulse, die mir das freie Erzählen erleichtern. So kam mir als Lehrerin die Idee der Ferientraschtasche.

Vorlage der Ferientratschtasche. (Foto: Ida)

Die Ferientratschtasche ist eine bunt gestaltete Tasche oder Tüte in der während der Ferien, Erinnerungen gesammelt werden. Die abgebildete Vorlage ist so gestaltet, dass sie für alle Ferien genutzt werden kann. Dazu erhalten die Schülerinnen und Schüler am letzten Schultag eine Vorlage und malen das Feld mit den bevorstehenden Ferien aus. Anschließend kleben sie die Vorlage auf eine Tüte oder Tasche.

Freies Erzählen mithilfe der Ferientratschtasche

Die Ferientratschtasche auf einer Papiertüte. (Foto: Ida)

Mithilfe der gesammelten Erinnerungen in Form von beispielsweise Eintrittskarten, Postkarten, Naturmaterialien, Fotos oder Broschüren können die Kinder am ersten Tag nach den Ferien frei von ihren Erlebnissen erzählen. Die Gegenstände dienen dabei zum einen als Erinnerungsstütze für den Erzähler/ die Erzählerin und visualisieren zum anderen das freie Erzählen für die Zuhörer:innen. Nach dem Erzählkreis können die Ferientraschtaschen ausgestellt werden, was die Arbeit noch einmal in angemessener Form würdigt.

Freies Schreiben mithilfe der Ferientratschtasche

Natürlich lässt sich das Erzählte auch verschriftlichen, wobei die gesammelten Gegenstände ebenfalls hilfreich sind. Insbesondere beim freien Schreiben haben Kinder häufig Schwierigkeiten ihre Gedanken zu ordnen und verständlich zu notieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es den Kindern einfacher gefallen ist, wenn sie die Gegenstände zunächst in zeitlicher Reihenfolge sortiert und dann nach und nach Sätze formuliert haben. Dieses strukturierte Vorgehen lässt sich auch schon in der ersten Klasse umsetzen, indem statt Sätze einzelne Wörter notiert werden.
Erfahrungsgemäß sind die Kinder bei dieser Methode des freien Schreibens sehr motiviert, da sie über Erlebnisse berichten können die ihre eigenen sind und sie so einen größeren Bezug zum Geschriebenen haben.

Merken
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Schreiben Sie einen Kommentar
Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren
westermann plus
Dieser Artikel ist Teil des Grundschule aktuell-Lizenzprogramms. Mehr Infos zu unseren Lizenzen.
Mündliche Erzählkompetenzen in heterogenen Klassen fördern
„Wem man nicht zuhört, der existiert nicht“
Erzählen erfüllt verschiedene Funktionen: Es dient der Unterhaltung, der Information, der Selbstdarstellung sowie der seelischen Entlastung. Wie man...
Details
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Ähnliche Beiträge
Sonnen- und Wolkenerlebnisse
Erzählen vom Wochenende, von den Ferien oder vom vergangenen Tag – die meisten Kinder erzählen gerne. Und dann gibt es verschiedene Methoden, die das Erzählen strukturieren und abwechslungsreich gestalten. Heute geht es um Sonnen- und Wolkenerlebnisse.
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Die „Erzählinseln“- eine Alternative zum Erzählkreis (2)
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Die „Erzählzeit“ als tägliches Ritual (1)
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Freies Erzählen im Religionsunterricht
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen