Mein Referendariat (6): Immer wieder aufregend: Ein Unterrichtsbesuch

stock.adobe.com / WavebreakMediaMicro

Der erste Unterrichtsbesuch kommt schneller als gedacht. Grade hab ich mich in den Schulalltag eingelebt und muss nicht jeden Morgen auf meinen Stundenplan schielen oder fragen, wo welche Klasse ist – da kündigt sich schon der erste "offizielle" Besuch an ... Zitter und Bibber! Was wollen die Seminarleiter wohl von einem? Was wird erwartet? Wie gut, dass man das nach einigen Gesprächen mit Mitstreitern schnell raus bekommt: Eine Zauberstunde! Sie wollen sehen, dass wir Referendare eine perfekte Stunde planen und durchführen können. Was dazu gehört? Ein toller Einstieg, entweder problemorientiert oder mit einem Ritual. Eine effektive Erarbeitungsphase und zum Schluss eine fokussierte Ergebnissicherung. Huch, das ging selbst mir zu schnell, also nochmal langsam:

Drei Unterrichtsphasen

Der Einstieg in die Stunde ist wichtig, um die Schülerinnen und Schüler auf das Stundenthema vorzubereiten. Während man in Religion mit einem Lied oder einem Gebet anfängt, würde der Einstieg in Sachkunde durch problemorientiertes Fragen geschehen. Es kann beispielsweise eine kurze Geschichte oder ein Zeitungsausschnitt passend zum Thema vorgelesen werden. Bestenfalls kommen die Kinder selbst auf das Thema oder knüpfen im Einstieg an das vorherige Wissen an. Wenn das erreicht ist, ist der Einstieg schon mal gelungen. Die Erarbeitungsphase ist die längste der drei Unterrichtsphasen. Hier erarbeiten sich die Lerner den neuen Sachverhalt. Das kann mit ganz unterschiedlichen Methoden, Sozial- und Arbeitsformen geschehen: ob Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit; ob Stationslernen oder Lerntheken – hier können wir uns in unserer Kreativität austoben. Die Erkenntnisse aus der Erarbeitungsphase müssen dann in der Ergebnissicherung festgehalten werden: Einzelne Kinder oder Gruppen können beispielsweise ihre Ergebnisse präsentieren. Auch erhalten die Schülerinnen und Schüler hier nochmal die Möglichkeit Rückfragen zu stellen. Wenn eine Brücke zum Einstieg geschlagen wird, ist es natürlich noch umso besser.

Checkliste für den Unterrichtsbesuch

Das alles muss für die gezeigte Unterrichtsstunde bedacht werden. Vor allem gilt es aber im Vorhinein die Schülerinnen und Schüler darauf vorzubereiten, es anzusprechen und auch die fachlichen Grundlagen zu legen, die für die Stunde nötig sind. Das ist aber immer noch nicht alles: Es kommt ein großer Berg Organisationskram hinzu! Ich hab mir hierfür eine Art "Checkliste" erstellt, die ich jedes Mal vor einer "Zauberstunde" abgehe:

Vorher:

  • Besuchstermin in der Schule ankündigen
  • Mentoren + Schulleiter informieren und einladen
  • Besprechungszimmer reservieren
  • Unterrichtsentwurf rechtzeitig abschicken (Termin unterschiedlich je nach Studienseminar)
  • Wegbeschreibung den Seminarleitern zukommen lassen

Am Besuchstag:

  • Weg zum Klassenraum ausschildern
  • Kekse bereitstellen und Kaffee kochen
  • Kopie des Entwurfes bereitlegen
  • nicht anonymisierten Sitzplan aushändigen

Diese Checkliste hängt in meinem Büro und wenn mal wieder ein Besuch ansteht, dann genügt ein Blick darauf. Habt ihr vielleicht noch Punkte, die ich nicht bedacht habe? Zum Glück gehen diese Vorführstunden in Realität schneller vorüber, als in der Theorie. Schwuppdiwupp sitzt man nach dem Unterrichtsbesuch in der Besprechung mit den Seminarleitern. Und hier geht der Spaß weiter, denn nach der gezeigten Unterrichtsstunde ist quasi vorher: nun geht es um die Reflexion der Stunde ...

 

Merken
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Schreiben Sie einen Kommentar