Die Wartburg: Ein vielseitiger außerschulischer Lernort

In dreierlei Hinsicht ist die Wartburg als außerschulischer Lernort attraktiv: Erstens, ein Besuch der Wartburg ist im Hinblick auf die Fächer Geschichte, Religion, Musik und Kunst für alle Klassenstufen sehr empfehlenswert. Zweitens, die Burg bietet spezielle Führungen für Schulklassen an und drittens kann die Anlage sowohl mit der Bahn als auch mit dem Bus sehr gut erreicht werden.

Die Wartburg im Überblick

Im Westen von Thüringen liegt die Stadt Eisenach. Über der Stadt thront, umrahmt von Wäldern und Hügeln, seit fast tausend Jahren die Wartburg. Es handelt sich dabei um einen geschichtsträchtigen Ort, der gleichzeitig aus mehreren Gründen als berühmteste Burg Deutschlands bezeichnet werden kann. Die Wartburg war nicht nur Sitz der Landgrafen, sondern auch Wohnsitz der später heilig-gesprochenen Elisabeth von Thüringen. Weiterhin war sie Treffpunkt von Dichtern und Minnesängern und Schauplatz des Wartburgfestes im Jahre 1817. In der Vergangenheit waren hier zahlreiche Persönlichkeiten zu Gast: Martin Luther, Johann Wolfgang von Goethe, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, um nur einige zu nennen. Aufgrund ihrer großen Bedeutung und ihres guten Zustandes wurde die Wartburg 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Schulische Anknüpfungspunkte

Die Wartburg bietet eine Fülle an Möglichkeiten, um an den Schulstoff anzuknüpfen: Vor Ort kann man zunächst den Aufbau und die Funktion eines mittelalterlichen, befestigten Wohn- und Verteidigungsbaus erkunden. Die Wartburg bietet darüber hinaus sehr viele Ansatzpunkte für das Fach Religion. Zum einen, weil die Heilige Elisabeth auf der Wartburg wohnte und zum anderen, weil Martin Luther hier im Jahre 1521 Exil vor dem Kaiser und dem Papst suchte und auch fand. Hier übersetzte er in der berühmten „Lutherstube“ zudem das Neue Testament. Anknüpfungspunkte gibt es weiterhin in musischer und künstlerischer Hinsicht: sowohl aufgrund der Fresken des Malers Moritz von Schwind, als auch über die Gemäldeausstellung von Lucas Cranachs dem Älteren. Die bekannte „Tannhäuser-Oper“ von Richard Wagner geht gleichfalls auf eine Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg zurück. Ob man den Lerngang speziell vorbereiten muss, liegt im Ermessen des Lehrers. Aus meiner Sicht ist dies nicht unbedingt notwendig. Man kann den Besuch der Wartburg losgelöst von einem schulischen Thema, aber auch zum Einstieg oder als Abschluss einer Unterrichtseinheit durchführen.

Die Führung

Die Wartburg ist täglich geöffnet und bietet für Schulklassen spezielle Führungen an. Allerdings sollte man darauf achten, dass es zwei unterschiedliche, jahreszeitlich bedingte Öffnungszeiten gibt, einmal von November bis März und von April bis Oktober. Die Führung durch den Palas dauert eine Stunde. Im Anschluss an die Besichtigung kann man selbständig die Lutherstube, die Neue Schaubibliothek und die Ausstellung (Gemälde, Geschirr usw.) besichtigen. Besonders sehenswert ist die Bibliothek, die zahlreiche reformatorische Flugschriften, handschriftlich kommentierte Bibeln und weitere Bücher von Martin Luther enthält. Der Eintritt beträgt für Schüler fünf Euro, inklusive Führung. Je nach Klassengröße sind ein oder zwei Begleitpersonen frei.

Anreise und Unterkunft

Aufgrund der zentralen Lage des ICE-Bahnhofes Eisenach ist die Anreise innerhalb von Deutschland per Bahn gut machbar. Selbstverständlich ist auch eine Anreise per Bus möglich. Für Klassen, die einen längeren Aufenthalt planen, bietet sich eine Übernachtung entweder in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland oder in der Jugendherberge Eisenach an, direkt am Fuß der Wartburg. Neben einer Besichtigung der Wartburg gibt es noch einige andere sehr lohnenswerte Ziele in der Umgebung: Für Naturliebhaber sind sowohl die Drachenschlucht als auch der Rennsteig zu empfehlen. Der Rennsteig ist der berühmteste deutsche Wanderweg und beginnt in einem Ortsteil von Eisenach. Besonders zu empfehlen ist eine Kombination zwischen der Wartburg und der Drachenschlucht. Beispielsweise kann man von der Haltestelle „Hohe Sonne“ zuerst durch die Drachenschlucht und dann am Ausgang der Schlucht hoch auf die Wartburg wandern. Der Weg ist ca. drei Kilometer lang. Der Bus kann zwischenzeitlich auf dem Parkplatz neben der Wartburg warten. Wer seinen Schwerpunkt mehr auf das Fach „Musik“ legen möchte, kann mit seiner Klasse nach der Wartburg noch das Bach-Haus in Eisenach besuchen. Es ist eines der größten Musikermuseen in Deutschland und ebenfalls sehr sehenswert.
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