Glück als ordentliches Schulfach!?

Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie, Inflation, Energiekrise, Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben - die Liste ist lang. Momentan gibt es in den Nachrichten und Medien kaum andere und vor allem positive Themen. Für die Erwachsenen, insbesondere auch für Kinder und Jugendlichen ist das äußerst frustrierend und deprimierend.

Zu mindestens ein bisschen Abhilfe könnte hier vielleicht das Fach „Glück“ bringen. An einzelnen Schulen, z.B. in Österreich, aber auch in Deutschland, gibt es das Fach schon seit geraumer Zeit. Nach den Herbstferien hat jetzt auch an 16 Braunschweiger Grundschulen der Glücksunterricht gestartet.

Glück kann man nicht lernen, erzwingen oder verordnen. Insofern kann man berechtigterweise die Frage stellen, um was es eigentlich in diesem Fach geht? Was sind die Inhalte? Ist das Fach überhaupt sinnvoll? Natürlich muss man dafür offen sein. Das Fach „Glück“ ist nicht mit anderen Fächern vergleichbar. Es geht um Befindlichkeiten, Einstellungen und sehr persönliche Dinge.

Als Einstieg könnte man vielleicht eine Fabel (bspw. Die Stadtmaus und die Landmaus, Der Hund im Wasser) oder eine Kurzgeschichte zum Glück oder auch eine Fantasiereise wählen. Einige Anregungen mit tollen Vorlagen gibt es bereits auf dem Blog, schaut mal hier.

Dabei sind die folgende Punkte und Erkenntnisse wichtig:

• Jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich.
• Jeder Mensch hat Schwächen und macht Fehler, aber jeder Mensch hat auch viele gute Eigenschaften, Fähigkeiten, Talente und Stärken.

Durch verschiedene Spiele, Übungen usw. soll die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden. Was kann ich gut oder vielleicht sogar besser als andere? Wo liegen meine besonderen Fähigkeiten und Stärken? Um solche und ähnliche Fragen geht es dabei.

Für Kinder ist es nicht ganz so einfach, die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und zu benennen. Hilfreich kann dabei vielleicht eine Übung sein, bei der sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig auf einem Blatt (klebt auf dem Rücken) oder auch auf eine Postkarte schreiben, was der oder die Andere besonders gut kann. Möglich ist aber auch die Erstellung eines Plakates, bei dem die Kinder auf einem Plakat festhalten, was sie glücklich macht. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass es dabei nur um materielle Dinge, wie z.B. eine Villa oder teure Spielsachen, geht. Dieser Punkt müsste vorab thematisiert bzw. besprochen werden. Meine Kollegin Sina hat hierzu einen passenden Beitrag mit einer schönen Vorlage erstellt, klickt dafür hier.

Kein Mensch kann immer nur glücklich sein. Im Leben gibt es immer auch traurige Momente und Tiefs. Die Aufgabe des Glücksunterrichts könnte in diesem Zusammenhang darin bestehen, wie man mit negativen Gefühlen umgehen kann.

Besonders wichtig ist die Teamarbeit. Das Fach „Glück“ in der Schule beruht auch auf Teamarbeit. Beispielsweise indem man in der Gruppe einen gemeinsamen Arbeitsauftrag bearbeitet oder ein gemeinsames Problem (z.B. gordischer Knoten) löst. Hierzu gibt es ebenfalls bereits Ideen in einem Beitrag, siehe hier.

Durch Respekt, Toleranz, Achtsamkeit, gemeinsame Problemlösung soll es im Rahmen des Fachs Glück zu einer positiven Einstellung und dadurch auch zu einer Stärkung der Persönlichkeit kommen.

Vermittlung einer positiven (Lebens-) Einstellung und Stärkung der Persönlichkeit sind sehr anspruchsvolle und herausfordernde, aber nicht unerreichbare Ziele. Es gibt nichts zu verlieren, man kann nur gewinnen und ein Versuch ist es auf jeden Fall wert, beispielsweise für ein befristetes Projekt des Faches „Glück“ oder auch im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft.

Gibt es ein solches oder ähnliches Schulfach bei euch an der Schule?