Archiv für den Monat: Oktober 2016

Halloween – oder: der Irrsinn an einer Landschule

Alle Jahre wieder … im Oktober … finde ich in meinem Fach und diesmal auch auf meinem Pult Flugblätter, die mich vor unsäglichem Unheil bewahren und zum Licht führen wollen. Und an meiner Tafel prangt in großen Buchstaben: „Wir Christen feiern kein Halloween, wir feiern das Reformationsfest!“

Eigentlich könnte es lustig sein, wenn es nicht so bitter ernst gemeint wäre. Versteht mich nicht falsch, weder will ich irgendjemanden dazu überreden, Halloween zu feiern,  noch wünsche ich mir, dass Halloween unsere Bräuche und Traditionen ersetzt. Aber ich will auch nicht mehr tatenlos zusehen, wie Halbwahrheiten verbreitet werden, Angst geschürt und mit der ewigen Verdammnis gedroht wird, alles im Thema eines evangelischen Religionsunterrichts. Weiterlesen

Mein Referendariat (5): Immer diese Referate

Wer dachte, Referate seien nach der Uni passé, dem muss ich leider sagen, dass man unter Umständen auch im Referendariat wieder Referate halten muss. Viele Seminarleiter schreiben Referate und ganze Seminargestaltungen obligatorisch einmal im Seminar vor. Wir sind das ja bereits aus der Schul- und Unizeit gewohnt – was ist also hier das Neue? Weiterlesen

Kleine Spiele für den Unterricht (3): Ich denke mir eine Zahl

Heute möchte ich ein kleines Spiel für den Matheunterricht vorstellen. Wie die bereits vorgestellten Spiele lässt es sich ohne weiteres Material durchführen und eignet sich deshalb gut für zwischendurch als Übungsform zur Zahlenraumerweiterung.

Spielprinzip und Vorbereitung

Zunächst lege ich einen Zahlenraum fest, in dem geübt werden soll. Das Spiel funktioniert sowohl in einem sehr kleinen Zahlenbereich wie „eins bis zwanzig“ als auch in großen Zahlenräumen wie „Null bis eine Million“.

Zum Spielbeginn geht ein Kind (= Spielleiter) zur Tafel und denkt sich eine Zahl im vorgegebenen Zahlenraum aus. Diese Zahl notiert es als Gedächtnisstütze an der Rückseite eines aufgeklappten Tafelflügels, sodass sie vom Rest der Klasse nicht gesehen werden kann. Weiterlesen

Lob-Bohnen – Für eine ruhige Lernatmosphäre

Eine kleine Glasflasche – und ein Vorrat an getrockneten Bohnen – diese zwei Dinge genügen, um zu einer ruhigeren Lernatmosphäre zu verhelfen.

In der Schule, an der ich unterrichte, hat sich in vielen Klassen das „Belohnungs-System“ durch „Lob-Bohnen“ durchgesetzt. Eine wenig aufwendige und trotzdem, wie sich zeigt, sehr effektive Maßnahme. Weiterlesen

Mein neues Projekt Tabletklasse (8): Wir erstellen einen Comic

Im Fach Deutsch drehte sich in meiner Tabletklasse fast alles um Fabeln. Wir lasen Fabeln, fanden ihre wichtigsten Erkennungsmerkmale heraus und ordneten unterschiedliche Lehren den verschiedenen Fabeln zu. Wir spielten die Fabeln nach, übertrugen deren Inhalt auf unsere Lebenswelt und die Schülerinnen und Schüler versuchten sich am Schreiben eigener Fabeln.

Zum Abschluss der Sequenz hatten wir etwas Besonderes vor: wir wollten zu der Fabel „Die Frösche in der Milch“ einen Comic erstellen.
Ich hatte im Vorfeld einige Apps zur Erstellung von Comics getestet. Schließlich entschloss ich mich aber aufgrund der einfachen, intuitiven Bedienbarkeit und der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten für die App „Book Creator“ von Red Jumper. Weiterlesen

Überleben im Referendariat: Tipps (15–21) für eine gelungene Referendariatszeit

In meinen beiden letzten Beiträgen (Tipps 1–7 und Tipps 8–14) habt ihr schon einige Ratschläge für das Überleben im Referendariat erhalten. Hier kommen die nächsten:

15. Laminieren

Mach so viel wie möglich haltbar. Die meisten meiner Schilder, Karten und Bilder habe ich laminiert. So spare ich mir das erneute Basteln am Anfang eines jeden Schuljahres.

16. Plane klug

Mir hat es sehr geholfen, nicht mehr in Stunden sondern in Themeneinheiten zu planen. Ich überlege mir genau, was z.B. zum Thema Wald alles gemacht und gelernt werden soll. Dann verteile ich die Bereiche grob auf die Wochen und Tage. Erst zum Schluss mache ich mich an das konkrete Material und die Einzelstundenplanung. Auch das Absprechen mit den Parallelklassen ist sehr hilfreich. Weiterlesen

Mit Flüchtlingen in Regelklassen arbeiten (3): Integration über die Alltagssprache

Hast du schon einmal beobachtet, wie sich Kinder unterschiedlicher Sprachen beim Spielen verständigen? Sprachbarrieren umgehen sie ganz spielerisch und verstehen sich ohne Worte. Doch solche Wörter, die sich häufig auch in unterschiedlichen Situationen wiederholen, lernen sie recht schnell: Alltagsfloskeln, Abzählverse oder Reime, die das Eintauchen in eine fremde Sprache spielerisch ermöglichen, sind daher für die Kommunikation nahezu unschlagbar.

Integration funktioniert über Alltagssprache

Derzeit erlebe ich das sogar vor der eigenen Haustür. Ein polnischer kleiner Junge sitzt recht häufig bei uns im Garten und spielt mit den Kindern. Es dauerte nicht lange, bis er die Namen aller Kinder kannte und sich die Kinder gegenseitig Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln beibrachten. Einzelne Wörter wie „hallo“, „danke“, „bitte“, „tschüß“ wurden so schnell verinnerlicht, auch wenn andere sprachliche Äußerungen im Sandkasten wie böhmische Dörfer erscheinen mögen. Keine künstliche Sprachlernsituation, sondern Lernen durch eine echte dialogische Situation, hat bei den Kleinen schon erste Sprachkenntnisse erweitert. Weiterlesen

Überleben im Referendariat: Tipps (8–14) für eine gelungene Referendariatszeit

In meinem vorherigen Beitrag habe ich euch meine ersten sieben Tipps für das Überleben im Referendariat verraten. Heute kommen die nächsten sieben:

8. Rollenbewusstsein

Sei dir deiner Rolle bewusst. Du bist in erster Linie „die Lehrerein“. Wenn es zu Konflikten kommt: Die Kinder mögen nicht dich nicht, sie mögen die Rolle nicht, die du inne hast. Bedenke auch, jeder Elternteil, der zu dir in die Sprechstunde kommt, kommt mit seinen eigenen, vielleicht sehr negativen Schulerfahrungen im Hinterkopf. Nicht immer ist alles so böse gemeint, wie es gesagt wird, die Skepsis gilt nicht dir als Person, sondern deinem Beruf. Weiterlesen

Kleine Spiele für den Unterricht (2): Luftballons weitergeben

„Luftballons weitergeben“ ist eines der beliebtesten Spiele in meiner Klasse, welches häufig „mal zwischendurch“ gespielt wird. Es bietet sich zum Beispiel am Ende einer Stunde an, wenn man noch etwas Zeit überbrücken muss, gerne auch als „warm up“ an „müden Tagen“, zur Belohnung oder auch, wenn sich die Schülerinnen und Schüler nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren können und man noch eine Alternative benötigt.

Luftballons. Diese eignen sich für verschiedene Spiele - hier speziell für das Spiel "Luftballons weitergeben".

Das Spiel „Luftballons weitergeben“ wurde im Prinzip von Schülern und mir gemeinsam erfunden und hat sich stetig weiterentwickelt bzw. kann auch gerne noch weiterentwickelt werden (Foto: fotolia.com, New York: Eugenio)

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